Artikel-Schlagworte: „Wertschätzung“

HofnarrDie Klavierspielerin

Montag, 21. September 2009

Menschenführung hat viel mit Herz zu tun und zwar mit dem Herzen des Chefs und mit dem Herzen des Mitarbeiters (Untergebenen, Angestellten), mit den zwischenmenschlichen Beziehungen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen verborgen.“ Erinnern Sie sich an das Geheimnis, das der Fuchs dem kleinen Prinzen verriet? Immer wieder denkt der Hofnarr an diese Sätze. Er schaut in den Wald und träumt… es tauchen erste Bilder auf…letzte Woche. Der Hofnarr träumt von einem grossen, schönen und alten Saal. Viele Menschen, Männer und Frauen sitzen an runden Tischen. Einer macht die Begrüssung, ein Anderer hält eine kurze Rede. Zwischendurch wird gegessen, getrunken, geschwatzt. Eine ältere Dame spielt Klavier. Sie ist sicher von Beruf Klavierlehrerin. Sie sieht ziemlich streng aus. Sie spielt und plötzlich… einige Menschen beginnen zu schwatzen. Die Spielerin ist irritiert und hört schnell auf mit ihrem schönen Spiel. Applaus. Sie sitzt wieder an unseren Tisch und schaut unglücklich vor sich hin. Schwatzen, während der Musik? Der Hofnarr schaut sich während einer weiteren Rede die Einladung an und er liest: “ Wertschöpfung durch Wertschätzung! Eine Vertrauenskrise greift weltweit um sich. Nun sind Menschen gefragt, welche die gegenseitige Wertschätzung kompromisslos in den Mittelpunkt stellen…usw.“ Der Hauptgang wird serviert und danach spielt die Klavierspielerin ein weiteres mal und jetzt… die Menschen beginnen wieder mit sprechen und die Klavierspielerin spielt lauter, lauter und lauter und… die Menschen sprechen lauter, lauter und lauter. Eine Art Duell, das beide Seiten als Verlierer hinterlässt. Der Hofnarr schaut in die Runde der wichtigen Leute. Bemerkt niemand das „Elend“ der Klavierspielerin? Nein, die wichtigen Leute sind mit sich selbst beschäftigt. und da einige Politiker im Saal sitzen…Die Dame hört auf zu spielen und setzt sich an ihren Platz. Der Hofnarr provoziert einen kräftigen Applaus und lächelt die Dame an und… auf ihrem eher verzweifelten Gesicht zeichnet sich ein kleines, verlegenes Lächeln ab. „Schwatzen während einem Klavierstück… wie kann man nur?“, diese Frage steht bildlich auf dem Gesicht der Dame geschrieben. Der Hofnarr liest das Gesicht weiter und er liest das Wort „Warum?“. Dabei geht es bei der Einladung um das Thema Wertschätzung. Der Hofnarr denkt bei sich, wie brutal die Welt (oder besser gesagt der Mensch) sein kann…Bedeutet Wertschätzung, dass ich „gleichgestellte Menschen“ als gleichwertig betrachte und sie somit auch schätze? Die „Minderwertigen“ werden nicht geschätzt! Geht es darum? Wertschätzung. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, die Losung der französischen Revolution und eine ideelle Grundlage des heutigen Europas! Wer wird geschätzt? denkt der Hofnarr. Alle Menschen, einige Menschen, die wichtigen Menschen, die herrschende Klasse, nur diejenigen, die „dazu gehören“, Mächtige…? Nachdenklich verlässt der Hofnarr den Saal.

Der Hofnarr schaut in den Wald und versinkt in ein tiefes Grübeln.

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