Mein Alter

Liebe Leserin, lieber Leser

Ich bin von meinem Limmatbummel zurück. Es war wiederum abwechslungsreich, schweisstreibend und erlebnisreich. An die Unfreundlichen habe ich mich bereits ein wenig gewöhnt. Ich grüsse, wie immer, alle Menschen, aber erwarte keinen Gegengruss mehr. Der Schwarze auf dem Fahrrad lachte und grüsste zurück. Als einziger.
Hunde, gross und klein, haben mich beschnuppert. Meine 6 Schwäne ruhen sich noch aus. Da traf ich einen Alten (80+, oder er sah so aus!), der joggte oder walkte, weit aufgerissener Mund, irre Augen, schweissgebadetes Gesicht… er leistet was? So ein wenig irr, denke ich und bummle weiter. Eine elegante Frau joggt vorbei, lächelt, nicht mehr die Jüngste, sehr gut trainiert, sage ich als langjähriger Läufer.
Nachher radelt eine Frau mit Hund an mir vorbei. Etwas schwierig, denn an der engsten Wegstelle sitzt ein Schäferhund und wartet sehnlichst auf den Spielkameraden. Zwei Hunde, zwei Menschen, die sich nicht kennen und ich mitten drin. Ich fühlte mich nicht so wohl. Mein Lächeln half.
Der Mann mit dem grossen Schäferhund wollte dann unbedingt mit mir zusammen nach Dietikon zurücklaufen. Mir passte es nicht, aber ich merkte schnell, dass er mich als Begleiter ausgewählt hat.
„Wir sind ja beide gleich alt!“, meinte er und so lief unser Gespräch.
„Ich werde bald 65!“, begann ich.
„Aha, dann bin ich fünf Jahre älter.“
Er erzählte mir, was er jeden Tag macht. Dass er nach der Pension den Schäferhund gekauft habe.
Dreimal geht er spazieren, zweimal die Woche noch je 1.5 Stunden ins Fitness…
Im Tessin hat er eine sehr schöne Ferienwohnung.
Letzte Woche war er im Südtirol in den Ferien… usw. usw. Und jetzt kommt’s!
„Ich habe Mühe mit meinem Alter. Ich bin nicht gerne alt!“
Ich lachte und antwortete: „Mir gefällt mein Alter, jetzt bin ich doch frei, jetzt habe ich doch meinen Frieden…“ Er erschrak, denn er wollte mein jammern hören und ich tat ihm den Gefallen nicht. Zum Glück trennten sich unsere Wege. „Bis bald!“, verabschiedeten wir uns.
Nachdenklich bummelte ich nach Hause und ich bin sicher, dass ich mein Alter liebe.
Natürlich spüre ich das Alter, wenn ich mich auf meinen Körper beziehe. Aufstehen in der Nacht. Schmerzen. Tabletten. Langsam. Das Gehör. Die Augen…aber.
Ich liebe mein Alter. Ich bestimme im Kopf und im Herz, wie ich alt sein will. Ich liebe mich, meinen Nächsten und vor allem, ich liebe Gott.
Was will ich mehr?
Ich will… zufrieden und friedlich alt werden. Noch lange, lange leben und jeden Tag geniessen, fröhlich sein, beten und Gott dankbar sein. Also das kommt zuerst. Da bin ich bei Paulus in der Bibel:
„Freut euch immerzu. Lasst nicht nach mit beten. Dank Gott in allen Lebenslagen!“
Danke, Gott!

Auf Wiederlesen
Fröhliche und friedliche Grüsse
+++++++++++++++++++++++++++++++ Tag 46/319

PS Kommentare freuen mich sehr (danke Hansruedi für den Buchtipp)

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