Nur ein König

Liebe Leserin, lieber Leser

Nur ein König. Dieses Gedicht hat der Schweizer Dichter und Schriftsteller Carl Spitteler (1845 – 1924) geschrieben. Spitteler wurde 1920 mit Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, d.h. er erhielt den Preis rückwirkend für 1919. Zurück zum Gedicht:

Nur ein König

Konsul Cornelius Clemes sprach: „Ich will,

dass jeder meiner Sklaven seine Arbeit

erhalte zugeteilt nach Wunsch und Neigung.

Nur was man gerne tut, das tut man recht.

Ein Mann am falschen Platz ist halb ein Mann;

der beste Töpfer pfuscht im Gärtnerhandwerk.“

 

Doch als er nun zu mustern kam sein Landgut,

bemerkt‘ er einen Sklaven, der, verhöhnt

vom grossen Haufen, ungeschickt und hilflos

arbeitete am Weg, mit seines Hammers

unsicherem Schlag verwundend seine Finger.

 

Unwillig zu dem Majordomus wandte

sich um der Konsul, und sein Auge forschte.

„Verzeiht“, versetzte jener, „jeglich Handwerk

vom Walker bis zum Weber habe ich schon

mit ihm versucht. Zu keinem einzigen taugt er.“

 

Jetzt ungeduldig vor dem Stümper heischte

Cornelius Clemens: „Was denn warst du nur

in deiner Heimat von Beruf und Handwerk?“

Sein gramumwölktes Anlitz hob der Sklave

mit finsterem Stolz empor: „Herr, nur ein König.“

 

Da schwieg, vom Mitleid übermannt, der Konsul,

und sein Gedanke wog des Menschen Schicksal.

Dann gnädig zu den Dienern: „Tötet den!“

 

Dieses Gedicht beeindruckt mich unglaublich, denkt der Hofnarr.

Nur ein… Bundesrat

nur ein… CEO

nur ein… Star im Sport

nur ein… Papst

nur ein …Präsident!

nur…

Der Hofnarr schüttelt sich vor Lachen und brüllt weiter: „nur, nur, nur…!“

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