Der ältere Bruder… (Bibel Nr. 36)

Liebe Leserin, lieber Leser

Heute habe ich die Geschichte vom Vater und seinen zwei Söhnen vor mir (NT, Lukas 15, 11 -32), eine sehr bekannte Geschichte. Ich fasse sie in meinen Worten zusammen. „Ein Vater hat zwei Söhne. Eines Tages will der jüngere seinen Anteil an der Erbschaft. In ein paar Tagen macht er alles zu Geld und er zieht in die Fremde. Dort lebt er in Saus und Braus und verjubelt alles. In dem betreffenden Land bricht eine Hungersnot aus, der Mann hat kein Geld mehr und so verdient er sich das Essen mit Schweinehüten. Er ist immer sehr hungirg und so entscheidet er sich, nach Hause zu gehen. Dort will er sich als Arbeiter anstellen lassen, denn der Titel Sohn hat er verloren! Doch das Gegenteil trifft ein ein. Sein Vater freut sich, dass der verlorene Sohn zurückgekehrt ist und so feiern sie ein Fest, selbst das Mastkalb wird geschlachtet.

Der ältere Sohn war noch auf dem Feld. Als er nach Hause kommt, hört er das Singen und Tanzen. Ein Diener erklärt dem älternen den Grund für die Feier. Der ältere Sohn wird zornig und er geht nicht ins Haus. Da kommt sein Vater heraus und erklärt ihm alles. Der ältere ist nicht zufrieden und er sagt: „Während Jahren habe ich wie ein Sklave für dich gearbeitet, nie war ich ungehorsam und nie erhielt ich auch nur einen Ziegenbock um mit meinen Freunden zu feiern. Mein Bruder jedoch, der sein Geld mit Huren durchgebracht hat, für den schlachtest du sogar das Mastkalb.“ Der Vater antwortet: „Du bist immer bei mir und dir gehört alles, was ich habe. Dein Bruder war tot, jetzt ist er wieder am Leben! Er war verloren, aber jetzt ist er wiedergefunden.“ +++++

Wird der ältere diese Begründung verstehen? Ist er getröstet? Wir wissen es nicht. Wie ist das in unserem Leben? Ist es gerecht? Immer. Manchmal. Selten. Nie. Kann der ältere Bruder dem jüngeren verzeihen? Gehorcht er seinem Vater?

Verzeihen! Darum geht es in dieser Geschichte. Verzeihen. Schwierig, schwierig, schwierig. Es geht dabei nicht um das Nachgeben, die Resignation, das Passive. Nein, aktiv verzeihen. „Es ist gut so!“ Ich grüble nicht mehr darüber nach. Ich habe ihm – dir – mir selber -… verziehen. Es geht in der Geschichte um den einzelnen Menschen. Der einzelne ist wichtig. Einer geht verloren. Über einen wiedergefunden freut sich der Vater. Einer muss verzeihen usw., d.h. wir, jede und jeder von uns zählt, ist wichtig, welche Rolle man auch spielt, Vater – jüngerer oder älterer Bruder…

Ich wünsche Ihnen die Kraft um verzeihen zu können.

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