Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn

Buchtipp

Viktor E. Frankl, Verlag Piper, Sonderausgabe 2005

Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk, mit Vorwort von Konrad Lorenz

Die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz ist in unserer Gesellschaft unverändert aktuell und brisant. Der Wiener Psychiater Viktor E. Frankl (1905 – 1997) hat sich mit dieser Frage sein ganzes Leben hindurch auseinandergesetzt.

Für mich sehr lesenswert sind die folgenden Abschnitte:

1. Die innere Freiheit. Bei der letzten menschlichen Freiheit geht es darum, sich zu den gegebenen Verhältnissen so oder so einzustellen. Und es gibt ein „So oder so“! Mit diesen Gedanken beschreibt Frankl seine Erlebnisse im Konzentrationslager in Auschwitz. (Seite 171 – 173)

2. Zwei Menschenrassen: „es gibt auf Erden zwei Menschenrassen, aber auch nur diese beiden: die „Rasse“ der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen. Und beide „Rassen“ sind allgemein verbreitet. Keine Gruppe besteht ausschliesslich aus anständigen und ausschliesslich aus unanständigen Menschen, in diesem Sinne ist also keine Gruppe „rassenrein.“ Das Menschliche als das, was es ist-, als eine Legierung von gut und böse.“ (Seite 177)

3. Die Einstellung: „Worauf es ankommt, ist nämlich tatsächlich nicht die Angst oder was für Gefühle immer wir gerade haben mögen, vielmehr einzig und allein, wie wir zu ihnen Stellung nehmen, also unsere Einstellung. Diese Einstellung jedoch ist jeweils eine eben frei gewählte.“ (Seite 55)

4. Die Sinnfrage: „Die Sinnfrage ist zum brennendsten Problem von heute geworden. Nicht etwas bloss im Sinne einer Malaise unter empfindsamen Intellektuellen. Auch manuelle Arbeiter klagen über das Sinnlosigkeitsgefühl. Noch nie hat das Tier danach gefragt, ob das Leben einen sinn hat. Das tut eben nur der Mensch, und das ist nicht Ausdruck einerseelischen Krankheit, sondern der Ausdruck geistiger Mündigkeit, würde ich sagen.“ (Seite 45 – 46)

Fazit: Wir sind frei, wenn wir glauben, dass wir frei sind. Die Frage der Freiheit entscheidet sich in unserem Kopf, respektive in unserem Denken.

 

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