Michel de Montaigne

Liebe Leserin, lieber Leser

Wiederum bin ich beim Buch „Die Essais“ von Michel de Montaigne „gelandet.“ Ich habe vonr zwei Jahren schon einmal ein Wortbild über ihn „gehauen.“ Montainge fasziniert mich unglaublich und ich lese ihn immer wieder. Irgendwann will ich mich an sein Gesamtwerk wagen. Irgendwann, d.h. in diesem oder im nächsten Leben. In der Einleitung seines Buches steht: „Was ist am Menschen das Menschliche? Wie sind die Menschen wirklich?…Seine Methode ist die Selbstbeobachtung.“ Lässt sich das heute nicht wiederholen? Am 12. Juni 1580 schreibt er uns Lesern einen Brief und er erklärt seine Idee betreffend des Buches. „So also, lieber Leser, bin ich selber der Gegenstand meines Buches: es lohnt sich nicht, dass du deine Zeit auf einen sol gleichgültigen und unbedeutenden Stoff verwendest; also: leb wohl!“

Trouvaillen:   Montaigne läßt in seinen Bibliotheksturm über fünfzig Lebensregeln, zumeist Klassikerzitate(in griechischer, lateinischer, französischer Sprache), in die Deckenbalken einbrennen.

Hier die deutsche Übersetzung einzelnen Sprüche, Zitate, Worte:

1. Höchstes Geschick des Menschen ist es, die Dinge zu nehmen wie sie sind und das Übrige nicht zu fürchten.

2. Solche unselige Mühe hat Gott den Menschenkindern gegeben, daß sie sich darin müssen quälen.

3. Die leeren Schläuche bläst der Wind auf, die Toren der Dünkel.

4. Das ist ein böses Ding unter allem, das unter der Sonne geschieht, daß es einem gehet wie dem anderen.

5. Ebensowenig ist es so, noch so, als vielmehr auf keine Weise von beiden.

6. In uns ist alle Kenntnis dessen, was groß oder klein an den Dingen, die Gott so mannigfaltig geschaffen.

7. Ich sehe, daß wir alle, die wir leben, Nichts sind als Schemen oder flüchtige Schatten.

8. Ach, unselige Geister, verblendete Herzen der Menschen!

In welch finsterer Nacht und unter welchen Gefahren

Wird dies Leben verbracht, der Moment!

9. Wer je an seine Menschengröße glaubt, den stürzt die erste beste Gelegenheit in gänzliches Verderben.

10. Was ist Himmel und Erde und Meer mit allem Umfang

Gegen die Summe der Summen des nie zu ermessenden Ganzen?

11. Wenn du einen siehst, der sich weise dünkt, da ist an einem Narren mehr Hoffnung, denn an ihm.

12. Da du nicht weißt, wie die Seele mit dem Körper verbunden ist, kennst du nicht Gottes Werk.

13. Die ist tunlich und nicht tunlich.

14. Bewundernswert ist da Gute.

15. Der Mensch ist wie ein tönernes Geschirr.

16. Wollet nicht klug sein in euren eigenen Augen.

17. Der Aberglaube folgt seiner eigenen Blindheit mit kindlichem Vertrauen.

18. Denn es läßt der Gott nicht zu, daß ein anderer außer ihm sich für groß erachte.

19. Den letzten Tag sollst du nicht fürchten und nicht ersehnen.

20. Du weißt es nicht, ob dies oder das geraten wird; und ob es beides geriete, so wäre es besser.

21. Mensch bin ich, und nichts Menschliches ist mir fremd.

22. Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, daß du dich nicht verderbest.

23. Wenn sich jemand einbildet, etwas zu wissen, hat er noch nicht die Einsicht, wie man wissen soll.

24. Wenn jemand, da er noch nichts ist, wähnt, er sei etwas, so irrt er als Tor.

25. Seid nicht weiser als nötig ist, aber freilich mit Maß.

26. Und niemals aber wußte ein Mann etwas Gewisses, noch wird es einer wissen.

27. Wer aber weiß, ob das, was Sterben heißt, nicht Leben, das leben aber Sterben ist?

28. Es ist alles so voll Mühe, daß niemand ausreden kann.

29. Wie hier so dort, ist vielfach der Rede Brauch.

30. Allzusehr ist das Geschlecht der Menschen auf Fabeln erpicht.

31. Wie leer ist doch alles!

32. Alles ist eitel.

33. Maß bewahren, Grenzen einhalten, der Natur folgen.

34. Was überhebst du dich, Staub und Asche?

35. Wehe denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug.

36. Drum sehe ich, daß nichts besseres ist, denn daß ein Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit; denn das ist sein Teil.

37. Jedem Grunde steht ein gleicher gegenüber

38. Im Dunklen irrt unser Geist, und blind vermag er die Wahrheit nicht zu unterscheiden.

39. Gott hat den Menschen gleich einem Schatten geschaffen, wer soll diesen richten, wenn die Sonne untergegangen?

40. Nichts ist gewiss als allein das Ungewisse, und nichts elender und aufgeblasener als der Mensch.

41. Von allen Werken Gottes ist dem Menschen nichts unbekannter als die Spur des Windes.

42. Nicht jeder huldigt jedem, Gott noch Mensch.

43. Was dich am höchsten dünkt, wird dich verderben, der Wahn, etwas zu sein.

44. Nicht die Dinge verwirren die Menschen, sondern die Meinungen über die Dinge.

45. Den Menschen ziemt es schön, als Strebliche zu denken.

46. Was plagst du mit ewigen Plänen deinen unmündigen Geist.

47. Die Urteile des Herrn sind eine große Tiefe.

48. Ich bestimme nichts (setze nichts fest).

49. Ich verstehe nicht.

50. Ich enthalte mich des Urteils.

51. Ich erwäge.

52. Geleitet von den Sitten und den Sinnen.

53. Abwechselnd urteilend.

54. Ich begreife nicht.

55. Ebensowenig.

56. Ohne Schwanken.

montaigne

michel-montaigne.virtusens.de

Viel Vergnügen beim lesen!

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